Die Gemeinde am Berg

Der Linthgletscher vom Osten und der Reussgletscher vom Süden her haben am Rande der Voralpen eine traumhafte Landschaft geformt und geschliffen. Zwei Dörfer, Menzingen und Finstersee, die vielen kleinen Weiler, weitverstreute Bauernhöfe mit ihren Obstgärten und die Linden auf den Hügeln schmücken diese Landschaft. Die wild romantische Flusslandschaft der Sihl grenzt Menzingen gegen den Kanton Zürich im Norden ab. Im Westen trennt die Lorze mit Ihrer tiefen Schlucht Menzingen von den Zuger Talgemeinden ab.Im Süden und Osten grenzt ein voralpiner Gebirgszug, die Höhrone, in einem weiten Bogen Menzingen gegen das Ägerital ab.

> Fotografien von Karl Baer

Die Landwirtschaft hat Menzingen über Jahrhunderte geprägt (siehe Reisebericht des Philippe-Sirice Bridel 1757–1845) und ist heute noch der grösste Wirtschaftssektor der Gemeinde. Leider hinterlässt aber ein weiterer Sektor nachhaltig seine Spuren, der Kiesabbau. Viele der Moränenhügel und Drumlins sind weggebaggert worden, zwar wird renaturisiert, aber Teile der typischen Landschaft die Menzingen und Neuheim ausmachen sind unwiederbringlich verloren. Was einem bei einem Besuch in Menzingen sofort ins Auge sticht sind die grossen Gebäude des Klosters. Dank dem Kloster finden viele Leute auch Arbeit im Bildungswesen und in der Pflege. Einige Handwerksbetriebe, vorallem dem Bausektor zugehörend decken vorallem die Nachfrage in der Gemeinde ab. Dank der Nähe Zug, 15 min.; Zürich 40 min. und Luzern 40 min. hat sich Menzingen zu einer bevorzugten Wohngemeinde entwickelt. Zahlreiche Vereinetragen zu einem lebhaften Dorfleben bei.

> Gemeinde Menzingen

Reisebericht des Philippe-Sirice Bridel:
... Der Landamman, den man hier antrift, trägt ein Bauernkittel, der wahrlich weder theuer noch beschwerlich ist, und nämlich aus einem Hembde von grobem Tuch besteht, das ihm bis auf die Kniee reicht, und ihm zur Schürze dient; eine Kappe hängt ihm am Rücken, um sich damit zu decken, wenn es kalt ist, oder wenn er Heulasten trägt. Die Aermeren tragen unter diesem sogenannten Futterhembde nichts als Unterhosen. Im Vorbeygehen bey ihren Häusern fielen mir die schönen Mannsköpfe, die stark gezeichneten Züge derselben, und überhaupt das martialische, aber darum nicht wilde Aussehen, das die Zugerschen Bergleuthe bezeichnet, ganz besonders auf. Wenn man ihnen begegnet, so drücken sie einem so herzlich die Hand, dass man sich fast die Finger verrenkt. Da sie gewöhnlich aus der Ferne, mitten im Geräusch der Waldbäche und der von den Winden hin un her bewegten Tannen mit einander zu reden pflegen, sollte man ihrer lauten Stimme nach glauben, sie wären böse, gerade wenn sie freundlich thun. ...